Fragen & Antworten für Eltern

Können die Kinder tun & lassen, was sie wollen?

  • Ein ganz klares Nein, denn dass würde ja heißen, uns Pädagog*innen ist es egal, was die Kinder machen.
  • Beim Konzept der offenen Arbeit geht es nicht um einen laissez-fairen Erziehungsstil. 
  • Ein Konzept der offenen Arbeit heißt für uns natürlich nicht mangelnde oder fehlende Orientierung an Regeln, Werten und Grundsätzen und mangelnde Nachvollziehbarkeit sondern, die Pädagog*innen geben der Entdeckerfreude und Abenteuerlust, der Gestaltungskraft und dem Ideenreichtum der Kinder Raum und Zeit und sie geben den Kindern einen Rahmen/eine Struktur, in dem/in der sie sich frei bewegen können (je nach Entwicklungsstand). 
  • Mit dem Grundgedanken der Montessori-Pädagogik: „Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.“ („Bitte eines Kindes an Maria Montessori“).
  • In unserem Kindergarten gibt es selbstverständlich Regeln für ALLE, ob „Groß oder klein“, denn „meine Freiheit endet da, wo die Freiheit des anderen beginnt“. Die Regeln werden den Kindern nicht vorgesetzt, sondern je nach Entwicklungsstand gemeinsam mit den Kindern erarbeitet.

 



Kann ein Kind in diesem Alter schon alleine entscheiden, was es gerne machen oder lernen will?

  • Ja, denn es sucht sich das Spiel-Material aus, für das es sich gerade interessiert (auch in der Krippe) bzw. sucht Kontakte zu den Kindern/dem Kind, mit dem es spielen möchte. Genauso wie im privaten Bereich. Wir unterschätzen manchmal die Kinder.
  • Sicherlich wägen die Pädagog*innen durch ständige Beobachtung gut ab, wann das Kind im Kita-Alltag selbst entscheiden kann und in welcher Situation das Kind Unterstützung und Begleitung braucht.
  • Sich zurückhalten und auch mal abwarten, ist wichtig für den Entwicklungsprozess des Kindes.
  • Wir sind keine „Animateure“ des Kindes/der Kinder. Damit nehmen wir dem Kind die Möglichkeit selbst motiviert eine Sache anzugehen.
  • Trauen wir Ihm etwas zu – ohne es zu überfordern – dann entsteht Vertrauen und Selbstvertrauen und das Kind ist motiviert weiter zu lernen. 


Und wie ist das mit der Aufsichtspflicht?

  • Die Pädagog*innen sprechen sich täglich ab, in welchem Raum sie sich aufhalten & ob es Änderungen der Raumbelegungen gibt. 
  • Wenn Mitarbeiter aus unterschiedlichen Gründen (Krankheit, Fortbildung, Urlaub) ausfallen, planen wir die Öffnung der Räume so, dass nicht alle Räume geöffnet sind.
  • Hier ist genau zu überlegen evtl. auch mit den Kindern zu besprechen, welche Räume geöffnet werden können, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Interessen der Kinder an diesem Tag/an diesen Tagen.
  • Die Aufsichtspflicht verlangt nicht von uns, die Kinder ständig zu beaufsichtigen. Zuhause ist das Kind auch nicht ständig im Blickfeld der Eltern, sondern hält sich in anderen Räumen wie Kinderzimmer, Wohnzimmer, Küche, Garten etc. – auf. 
  • Aufsicht wird häufig mit Bewachung verwechselt. Es verlangt von den Pädagog*innen ein gutes Abwägen. Wieviel Beaufsichtigung ist notwendig? Wann geht es in Bewachung über?
  • Dabei ist auch die Einhaltung des gesetzlichen Auftrages der Kita - das Streben der Kinder nach Unabhängigkeit und Eigenständigkeit zu unterstützen – zu berücksichtigen. 
  • Wenn die Kinder mit den überschaubaren Regeln in den Räumen vertraut sind und ihre Tagesverfassung (wie kommt das Kind in der Einrichtung an, Beobachtung des Kindes) gut ist, können die Kinder einen Raum auch ohne ständige Begleitung durch eine/n Pädagog*in für einen bestimmten Zeitraum nutzen. 
  • Jüngere Kinder brauchen oft noch die Nähe des Erwachsenen, weil sie sich beim Erkunden und Ausprobieren mit dem gelegentlichen Blick zum Erwachsenen sicherer fühlen, d.h. in den jeweiligen Räumen ist immer ein/e Pädagog*in für die Kinder da.
  • Während ältere Kinder stolz sind, wenn sie das Vertrauen erhalten, auch alleine sich im Raum aufzuhalten. Vertrauen schafft Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, und Selbstbewusstsein.
  • Wichtig ist, dass wir im Team und/oder mit den Kindern besprochen haben, wie viele Kinder sich maximal in einem Raum aufhalten können (Ausnahmen nach Situation möglich), dass die Kinderzahl in den jeweiligen Räumen in einem ausgewogenen Verhältnis ist und dass die Regeln klar kommuniziert und evtl. abgebildet sind „Was ist für mich im Raum möglich“.


Wie uns die Kinder zeigen, wo sie sich aufhalten

  • Damit die Erzieher*innen wissen, wo sich die Kinder aufhalten, haben wir ein System entwickelt, welches die Eigenverantwortung der Kinder stärkt und uns einen guten Überblick verschafft.
  • Jedes Kind erhält einen Magneten mit seinem Foto drauf. Dieser ist Eigentum des Kindes und liegt in seinem Fach.
  • Kommt das Kind am Morgen, nimmt es seinen Magneten aus dem Fach.Sobald das Kind den Raum seiner Wahl betritt, pinnt er den Magneten an den Türrahmen. Alle Türrahmen sind magnetisch. 
  • Verlässt das Kind den Raum und wählt einen neuen Bereich, nimmt er entsprechend den Magneten ab und pinnt in an den Türrahmen des neuen Raumes. 


Gehen neue und jüngere Kinder nicht unter?

  • Die Eltern erhalten bereits vor der Eingewöhnung bzw. vor dem ersten Tag ihres Kindes in der Einrichtung Informationen, wie in der Einrichtung das Konzept der offenen Arbeit umgesetzt wird. Dazu dient unser Aufnahmegespräch
  • Eine weitere Möglichkeit bieten auch die Kitatreffs, in der die Eltern persönlich mit ihrem Kind „auszugsweise“ den Kita-Alltag nach dem offenen Konzept erleben. Spätestens bei der Eingewöhnung, die ein Elternteil begleitet, erfahren Sie „ganz nah“ dieses Konzept. 
  • Eltern brauchen die Sicherheit, dass ihr Kind nicht in dem offenen Konzept „untergeht“. 
  • Dies beginnt bereits beim Bringen des Kindes. Eltern brauchen die Gewissheit, dass ihr Kind gut ankommt, begleitet wird und nicht „in der Menge“ untergeht. Deshalb gibt es in unserem Konzept die Rezeption als eine „Ankommensmöglichkeiten“ 
  • Da neue Kinder bereits während der Schnuppertage & der Eingewöhnung ihre Bezugsperson und die anderen Pädagog*innen kennenlernen, ist immer ein/ vertraute/r Ansprechpartner*in da. Kinder, die sich in der Kita bereits auskennen und mit allem vertraut sind, bewegen sich meistens sehr selbstständig in der Kita. Dadurch haben die Pädagog*innen Zeit sich intensiver um neue, jüngere und evtl. auch zurückhaltende Kinder zu kümmern.
  • Ein Recht auf Be(ob)achtung, Begleitung und Unterstützung haben trotzdem ALLE Kinder, egal wie alt sie sind.