Das offene Konzept

Arbeiten in einer offenen sozialpädagogischen Einrichtung ist ein immer fortwährender Prozess, der durch ständigen Wandel geprägt ist,

denn nichts auf dieser Welt ist so beständig wie der Wandel.


Was bedeutet das Konzept der offenen Arbeit?

Individualisierung
Differenzierung
Flexibilisierung
gemeinsame Planung
Nutzung aller Ressourcen
Kooperation und Kommunikation
Vernetzung



Ein Konzept mit der Öffnung nach innen und außen ist mehr als ein verändertes Raumkonzept .

„Bei einem Konzept der offenen Arbeit lassen wir uns auf neue Sichtweisen ein und sind bereit eingefahrene Wege zu verlassen. Offene Arbeit bedeutet, sich auf Prozesse des Nach-Denkens und Neu-Denkens einzulassen, ohne rückliegende Erfahrungen zu entwerten“. (Gerlinde Lill, Bildungsreferentin und Autorin)

 

Es geht darum, alle Kinder in ihrer jeweiligen Besonderheit zu sehen, sie so anzunehmen wie sie sind und ernst zu nehmen, was für sie wichtig ist. 

Es bedeutet, dass wir uns mit den heutigen Gegebenheiten in unserer Gesellschaft, der Situation der Familien (alle Eltern-Kind-Gemeinschaften, Lebensumstände etc.), der Lebenswelt der Kinder auseinanderzusetzen und uns auf Veränderungen einlassen (Öffnung nach außen). 

Bei unserer Einrichtung in Röhrda haben wir bereits bei der baulichen Planung darauf geachtet, dass so weitgehend wie möglich, das Konzept der offenen Arbeit einfließt. 

Beim Offenen Konzept sind alle Beteiligten am Prozess beteiligt und die Einrichtung orientiert sich an den Bedarfen der Kinder und Familien.



Unsere 12 Grundsätze in der offenen Arbeit

  • Wir orientieren uns bei der Umsetzung des offenen Konzeptes an den Bedarfen der Familien und Kinder vor Ort, an den Rahmenbedingungen und den räumlichen Gegebenheiten
  • Wir haben ein durchdachtes Konzept, dass den Begriff „STARRE“ durch „KLARE STRUKTUR“ ersetzt 
  • Wir haben anschauliche und für die Kinder überschaubare Regeln für ein Zusammenleben; Regeln: Was kann/darf das Kind in dem Raum machen, anstatt: was kann/darf es nicht! 
  • Wir setzen auf einen strukturierten Tagesablauf, der den Kindern Orientierung und Sicherheit gibt
  • Wir haben eine andere Sichtweise auf das Kind, die die Rechte der Kinder beachtet, in dem die Pädagog*innen feinfühlig handeln, das eine Interaktion/Wechselbeziehung zwischen Kind und Erwachsenen herstellt, das die Selbstständigkeit/Autonomie des Kindes zulässt 
  • Wir geben den Kindern Zeit und eröffnen Erfahrungsräume -  diese ermöglichen wir durch selbstbestimmtes und selbstständiges Tun. „Wo die Hand des Erwachsenen ist, kann das Kind nichts lernen“.
  • die Erwachsenen sind Begleiter*innen, Ansprechpartner*innen, Unterstützer*innen, wenn Hilfe erforderlich ist 
  • Unser erweitertes Raumangebot (z.B. Atelier, Bau- und Konstruktionsbereich, Rollenspiel- und/oder Theaterbereich, Bibliothek, Bistro etc.) bietet den Kindern Gestaltungsmöglich-keiten und Anreize, neugierig zu werden, zu entdecken und auszuprobieren. Die Räume bieten den Kindern die Möglichkeit für Bewegung, Kreativität, Forschergeist, Ruhe und Konzentration und Rückzug
  • jeder Raum hat andere vielfältig nutzbare Materialien (nach Schwerpunkt des Raumes), sowie Dinge des täglichen Lebens zum Umsetzen der Ideen der Kinder
  • Die uns anvertrauten Kinder werden im Kita-Alltag, je nach Entwicklung, verstärkt mit einbezogen
  • Die kollegiale Zusammenarbeit im Team ist unser Motor
  • Unsere Kita ist ein Ort der Kinder, statt für Kinder


Die Rolle der Pädagog*innen

  • Wir sind offen für neue Perspektiven und Blickwinkel, für die Vielfalt der Menschen
  • „Begrenze dein Kind nicht auf das, was du gelernt hast, denn es ist in einer anderen Zeit geboren“. Bei uns steht das Kind im Mittelpunkt, mit seinem individuellen Entwicklungsprozess und seinen individuellen Lernwegen. Jedes Kind hat seine eigenen Bedürfnisse und Interessen, die wir be(ob)achten und auf diese eingehen z.B. bei der Raumgestaltung, Materialauswahl
  • Wir erkennen die Stärken der Kinder und das Raum- und Materialangebot ermöglicht den Kindern ihre Fähigkeiten zu entdecken und motiviert aus eigenen und vielseitigen (Sinnes-) Erfahrungen zu lernen.
  • Jede/r Pädagog*in kann seine Kompetenzen/Fähigkeiten einbringen. Davon profitieren die Kinder und auch die Pädagog*innen.
  • Wir sind bereit eingefahrene Denk- und Handlungsmuster in der Arbeit mit den Kindern und in der Zusammenarbeit mit den Familien zu reflektieren und zu verändern.


Ein Gewinn für uns alle

  • Offene Arbeit bedeutet eine verstärkte Zusammenarbeit im Team d.h. ein regelmäßiger, intensiver Austausch mit allen Pädagog*innen ist notwendig. Dies ist ein Gewinn für ALLE, da unterschiedliche Ideen, Meinungen, und Gedanken ausgetauscht, vielfache Fachkompetenzen, von denen alle profitieren, sichtbar werden und der Blickwinkel sich dadurch erweitert.
  • Weg von der Devise „Ich spreche mich mit meinem/meiner Kolleg*in in der Gruppe ab bzw. ich arbeite mit meinem/meiner Kollegen zusammen, dies ist meine Gruppe.
  • Flexibilität der Pädagog*innen ist gefragt.
  • Nur wer hinter diesem Konzept steht, mit der entsprechenden Einstellung und Haltung, kann sich darauf einlassen. Manchmal braucht es einfach nur ZEIT und positive ERFAHRUNGEN und ERLEBNISSE. 


Der Genuss des Freiraumes

  • Das Konzept der offenen Arbeit wird immer wieder missverstanden, indem sich in den einzelnen Räumen viele Kinder aufhalten oder bestimmte Gruppenbildungen im Kita-Alltag, beispielsweise der Morgenkreis mit allen Kindern durchgeführt wird. 
  • Offene Arbeit heißt nicht ein Zusammenkommen mit allen Kindern, den Kita-Alltag mit allen Kindern zu verbringen, womöglich noch in einem Raum. 
  • Das Offene Konzept ermöglicht den Kindern, durch die Umwandlung der Gruppenräume in Funktionsräume, in kleineren Gruppen zu spielen und zu lernen. Wir geben den Kindern mehr Freiraum zur Selbstorganisation ihrer Entwicklungs- und Bildungsprozesse.
  • Jedes Kind kann sich sehr individuell entfalten. Es stehen deutlich mehr Möglichkeiten an vielfältigen Erfahrungen zur Verfügung. Kinder lernen sehr früh, mit vielen verschiedenen Kindern in unterschiedlichen Gruppen zusammenzuarbeiten, was das soziale Miteinander unterstützt und die Selbstständigkeit fördert. 
  • Kinder genießen den Freiraum